Ich fühle mich ja immer gut dabei, wenn ich feststelle, dass es Dinge gibt, auf die ich mich verlassen, denen ich vertrauen und denen ich mir einfach sicher sein kann:
Deshalb verstehe ich die Aufregung um die bayerische Gehaltsaffäre im Landtag auch überhaupt nicht! Leute, was hier vorgefallen ist stärkt mein Grundvertrauen! Mein ungebrochenes Vertrauen in die Korruption unserer etablierten Parteien und in diesen unsicheren Zeiten ist es doch eigentlich schon gut zu wissen, dass manche Dinge sich niemals ändern werden.
Hört endlich auf, mit Euren Rücktrittsforderungen und damit in fremder Schmutzwäsche rum zu wühlen. Auch MdL's sind nur Menschen - sogar wenn sie von der CSU kommen!
Ich kann es also nicht oft genug sagen: Ich fühle mich wohl, wenn eine Partei wie die CSU so vehement für die großen Werte wie Gemeinschaftsgefühl und Familie eintritt. Das sind große Traditionswerte, die ja allgemein immer mehr ins Hintertreffen geraten...
Statt die armen, arg gebeutelten Abgeordneten zu verfluchen, sollten wir lieber das Potential erkennen, das in ihren Taten steckt. Familie braucht Schutz - da sind wir uns wohl alle einig. Und jetzt mal ehrlich: Was ist schützenswerter als die eigene Familie? Ich denke, dass dieser Gedanke der wahre Grund dafür ist, wieso so viele Abgeordnete ihre Frauen, Männer, Söhne, Töchter, Cousins und Onkels bei sich angestellt haben. Darin steckt pures Grundvertrauen, denn wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann ist es doch das eigene Fleisch und Blut! Was hat man denn nicht schon alles gehört, von betrügerischen Angestellten? Innerhalb der eigenen Family kann man wohl davon ausgehen, davor gefeit zu sein, ständig hintergangen zu werden! Und diese Tatsache wiederum schützt den Staat und uns alle! Weitet Euren Horizont und blickt mal raus über Eure kleinbürgerlicher Tellerränder. Die Anstellung von Familienmitgliedern ist für Staatsdiener die einzig praktikable Alternative.
Ich befürworte das. Da weiß man doch, was man hat!
Alle künftigen Abgeordneten im bayr. Landtag sollten sich hurtig mal dazu Gedanken machen!
Also ich zumindest habe das ausführlich getan und bin hocherfreut fest zu stellen, was sich meiner Familie für Möglichkeiten bieten werden, falls ich im September gewählt werde und dann auch im Familienroulette des Landes Bayern mitspielen darf!
Hier ein kleines Szenario dazu:
Zu meiner engsten Familie zähle ich meinen Sohn, meine Tochter, meine Mutter, meinen Vater und meinen Lebensgefährten - obwohl ich mir bei letzerem gar nicht sooo sicher bin, da er ja kein Blutsverwandter ist und man bei Außenstehenden ja nie so genau weiß...
Hm. Das wäre noch genau zu überdenken, aber was alleine meine Blutsverwandschaft für Bayern bewirken könnte! Bayern bräuchte sich keine Sorgen darüber zu machen, dass das gute Geld des Freistaats sinnlos verplempert würde. Wenn ich also, als MdL alle meine Familienmitglieder bei mir anstelle, dann täte ich das im Grunde das Beste für mein Land. Äh ja. Und für mich natürlich auch. Als angenehmer Nebeneffekt quasi. Aber ich käme in jedem Fall meiner Fürsorgepflicht entgegen.
Mein Vater z.B. fährt leidenschaftlich gerne Auto - wenn ich also nur alle Faktoren berücksichtige, könnte ich keinen besseren Chauffeur für meine, von Euren Steuergeldern finanzierte Luxuskarosse finden und Ihr, liebe Steuerzahler könntet sicher, dass dieses Fahrzeug auch liebevoll gehätschelt und gepflegt würde. Fazit: Besser könntet Ihr Euer sauer verdientes Geld folglich kaum anlegen!
Dann wäre da noch meine Mutter. Von Ihren guten und weisen Ratschläge habe ich schon mein ganzes Leben lang profitiert. Wenn ich sie nun als meine persönliche Assistentin einstelle, dann wird unser gesamtes wunderschönes Bayernland davon profitieren! Diese Frau hat Erfahrung quer durch alle Lebenslagen. Das wäre doch toll! Endlich könntet Ihr alle teilhaben - und vertraut mir: Bessere Ratschläge werdet Ihr für Geld kaum bekommen!
Hm. Jetzt zu meinen Kindern - da wird's natürlich schwierig. Allein aufgrund ihres Alters, könnte ich mich der bislang im bayerischen Landtag üblichen Vorgehensweise v.a. Minderjährigen einen Job zu geben nicht anschließen - Leute, um dem gerecht zu werden, da hättet Ihr mich schon vor einigen Jahren in den Landtag wählen müssen...
Nun, wie es scheint können wir daran jetzt nichts mehr ändern, also müssen wir wohl das Beste daraus machen:
Mein Sohn ist gerade dabei Banker zu werden - und Trommelwirbel - ein Volltreffer! Wo außerhalb meiner Familie könnte ich sonst noch einen guten Finanzberater finden, also einen der vollumfänglich in meinem Sinn äh ich meinte natürlich dem Sinn des bayr. Volkes handelt und unser Geld bestens verwaltet? Ihr seht schon, zu unser aller Wohle werde ich nicht umhinkommen, meinen Filius bei mir an zu stellen - gerade von Finanzleuten hört man ja allgemein die übelsten Sachen...
Ja, und dann wäre noch meine Tochter, die ich ebenfalls seeeehr dringend benötigen würde. Als Personaltrainer in Sachen Outfit und Mode. Da ich als MdL ja neben all meinen Repräsentationspflichten auch hin- und wieder mal regieren sollte, muss Euch schon klar sein, dass ich den Posten einer Beraterin in diesem Bereich nicht an irgendjemanden vergeben könnte. Was passieren kann, wenn man da nicht wie ein Luchs aufpasst, das sehen wir seit Jahren bei Frau Merkel... Brr. Nicht aus zu denken, dass ich mein geliebtes Bayernvolk in zu kurzen, grottenschlecht sitzenden Blazern repräsentieren sollte...
Schön, dass wir nun auch dieses Problem geklärt haben!
Der letzte im Club, mein Lebensgefährte bereitet mir da schon eher Kopfzerbrechen. Der ist zwar, wie schon erwähnt nicht wirklich verwandt, aber wenn ich ihn als Einzigen nicht berücksichtige, wird er nur wieder rumnölen. Jetzt ist guter Rat teuer. Der Chauffeursposten ist bereits vergeben, die Beratertätigkeit kann niemand besser als meine Mutter übernehmen und - halt, stop! - grad ist mir noch das Richtige eingefallen! Ich brauche ja noch einen Begleiter öffentlichen Anlässen! Das ist ein Job für ihn, den er bestens ausfüllen könnte. Oder wäre es Euch lieber, ich würde Eure Steuergelder in einen unzuverlässigen Eskortservice investieren? Und vielleicht als anständige MdL noch unschuldig in eine dubiose Callboy-Affäre verwickelt zu werden? Nä, sicher nicht.
Das wären sie also nun, meine gesammelten Möglichkeiten zum Wohle des Staates UND meiner Familie zu handeln. Unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle, dass keines meiner Familienmitglieder seine Tätigkeit ohne entsprechenden Lohn ausüben könnte. Eines standesgemäße Bezahlung aber versteht sich von selbst, ist doch logisch.
Und dabei bin ich nur ein armes Würstchen mit einer vergleichsweise kleinen Familie! Welch ungeahnte Möglichkeiten werden sich erst den Abgeordneten bieten, die das Glück haben, von einer Großfamilie umsorgt zu werden! Ich kann Euch nur raten, Ihr Lieben rechtzeitig alle Möglichkeiten durch zu spielen, denn Familie schafft Vertrauen. Jede Investition in die Familie ist eine Investition in unser Bayernland. Die Familie ist die Grundfeste unserer Zukunft!
Also hört jetzt sofort damit auf, auf denen rum zu hacken, die dieses Potential schon lange erkannt haben, bevor die Regenbogenpresse mit bösen Anschuldigungen gefüllt war! Lasst ab von Rücktrittsforderung und dem Durchwühlen abgeordneteneigener Schmutzwäsche!
Die Anstellung von engen (und auch nicht so engen) Familienmitgliedern schafft Vertrauen und sichert den Fortbestand unserer schönen Bananenrepublik. Erkennt das endlich.
Ach ja, und für alle, die das immer noch nicht begreifen, habe ich hier noch ein paar Links:
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| Unser Horsti. Auch einer von denen, die Famile über alles stellen - und wer braucht schon Freunde, wenn er Verwandschaft hat... |
Aber falls ich Euch die Mühe macht, Euch durch diese Artikel durch zu ackern, bedenkt bitte, dass viele viele Wähler die Dinge genauso sehen, wie ich oben in meinem Post beschreiben habe und die familienfreundlichen Typen im Landtag wieder wählen werden. Die etablierten Parteien werden ihre Affäre wieder so lange schönreden, bis das dumme Stimmvieh, das wir sind, ihr Kreuzchen wieder an der richtigen Stelle machen wird. Darauf kann man sich verlassen.
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