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Mittwoch, 14. November 2012

„Es gibt keine Zufälle. Zufall ist das, was Dir zufällt und alles was Dir passiert, hatte Dein Unterbewusstsein bereits im Vorfeld mit eingeplant.” 

Das zumindest behauptet meine spirituell sehr versierte Freundin. Wobei sie mich frei-von-Wissende, dreist wissend anlächelt. Ich hasse das.

Fällt es mir doch immer recht schwer an diese unbewusst-bewussten Entscheidungen meines Höheren Selbst zu glauben, v.a. dann, wenn ich mal wieder etwas verloren habe...

Gut, das ist nichts Neues. Es scheint die Crux meines Daseins. Sie können jeden Zweibeiner in meinem Umfeld fragen! Und den Vierbeiner ebenfalls. Dieser weiß nämlich inzwischen auch, wo er (selbst aktiv werdend) seine Hundeleine zu suchen hat, wenn Gassigeh-Zeit ist...

Es ist echt nicht leicht mit mir: Ich verlier’ ja ganz zufällig öfter mal was aus den Augen. Meine Notizblöcke, meinen Terminplaner, mein Handy, meine guten Vorsätze, meine Ziele etc. – um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Ich habe gelernt damit zu leben.

                                                                                                                                                            Aber dass es sich mit gnadenlos selbsterfüllender Prophezeihung immer wieder bewahrheitet, dass ich völlig unfähig bin, meine Schlüssel im Auge zu behalten, das lässt mich zwischendurch auch noch die Nerven verlieren! Diese vermaledeiten Metalldinger müssen, kaum dass sie in meinen Besitz übergehen, ein recht perfides eigenes Bewusstsein entwickeln, da wett ich drauf!

Ich will einfach nicht glauben, dass ich dieses ständige Gesuche innerlich selbst plane! So viele reine Zufälle kann es doch gar nicht geben.

„Ommmm. Ich bin ganz gelassen und die Ruhe selbst”,
sage ich mir, während ich vor der verschlossenen Haustüre verzweifelt auf Hilfe warte. „Ich bin ganz gelassen und die Ruhe in Person und...” –             

„Ja, ja und die Schusseligkeit auch!” bemerkt meine Mutter lapidar, als sie mir, dankenswerterweise meinem Notruf folgend, den verflixten, auf dem elterlichen Esstisch liegengelassenen Haustürschlüssel, in die Hand drückt.

Ha! Von wegen: Reiner Zufall! Meine Freundin hatte also recht: Es gibt keine Zufälle. Obwohl ich ihr das mit dem Unterbewusstsein noch immer nicht ganz abnehme. Ich würde solche Geschehnisse der anderen Art eher der Kategorie "Shit happens" zuordnen. Egal. Wieder einigermaßen beruhigt und wieder im Vollbesitz meines Schlüsselbundes, entschwinde ich in meine eigenen vier Wände.

Kurz darauf klingelt es an der Haustür. Draußen steht meine leicht aufgelöste Tochter und fragt aufgeregt, ob es denn möglich wäre, dass sie rein zufällig ihre Autoschlüssel bei mir vergessen hätte?

Und schon ist es wieder passiert! Er hat erneut zugeschlagen, dieser Mr. Reiner Zufall. Seit Generationen scheint er sich in meiner Familie einistet zu haben und denkt anscheindend nicht im Traum daran dieses warme Nest so schnell wieder zu verlassen. Offensichtlich wird er seine Untergrundaktivitäten hier weiterhin fortsetzen. Noch meine Kindeskinder werden seine Bekanntschaft machen.
Äh. Könnte es sein, dass diese Art von Zufällen manchen Menschen eben nicht einfach zufallen, sondern genetisch vererbt werden? Es muss wohl so sein. Quod errat demonstrandum.


Zufallsfreie Grüße!

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